Uber ändert Geschäftsstrategie in Lateinamerika

Die Coronavirus-Krise in Lateinamerika zwingt den amerikanischen Transport-Dienstleister Uber dazu, Taxi-Modelle zu übernehmen, da der Dienst in Lateinamerika auf Widerstand stößt.
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Ubers Probleme in Lateinamerika wurden durch pandemiebedingte behördliche Maßnahmen in Ländern wie Chile und Kolumbien ausgelöst, wo das Ride-Hailing System nicht reguliert ist. Didi, der chinesische Rivale des Start-ups, hat in den letzten Jahren große Fortschritte in Lateinamerika gemacht hat. Das Unternehmen hat sich einen Vorsprung in der Zusammenarbeit mit Taxifahrern in der Region aufgebaut. Didi hat Gesundheitsmaßnahmen eingeführt, um die Infektionsgefahr durch die Dienstleistungen zu verringern.

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Uber reagierte jetzt auf die staatlichen Beschränkungen und die Corona-Pandemie und versucht sich den lateinamerikanischen Taxiverbänden anzuschließen. Die ersten Früchte der Anstrengungen zeigen sich schon, im Juni sollen Transportdienste in Chile angeboten werden, in dem die Taxiunternehmen durch die Pandemie eingeschränkt wurden. Geplant ist auch die Einführung von Taxis im brasilianischen Finanzzentrum Sao Paulo.

Uber ist mit dem neuen Modell bereits in anderen Ländern erfolgreich. Das Unternehmen bietet Taxidienste in Städten wie Madrid, Tokio und Athen an, in denen das alte Geschäftsmodell durch lokale Gesetze erschwert wird. Jetzt erwägt das Unternehmen auch, Taxis in einigen Teilen Mexikos einzusetzen, wo die lokalen Gesetze ein Ride-Hailing nicht erlauben. „Wir prüfen verschiedene Optionen, um weiterhin eine führende Rolle bei der Einbeziehung der städtischen Mobilität in Mexiko und dem Rest Lateinamerikas zu spielen“, gab ein Sprecher von Uber in Mexiko bekannt.

Image by Richard van Liessum from Pixabay 

Eine Uber-Mitarbeiterin in Chile gab bekannt, das Uber im Juni einen Taxidienst in Santiago und im Hafen von Valparaiso eingerichtet hat, nachdem 2018 in der südlichen Stadt Coyhaique ein Pilotprojekt gestartet worden sei.

Die Situation in Lateinamerika hat sich verändert

Lateinamerika erschien einst als ein sicherer Einsatzort für Uber, besonders angesichts des harten Wettbewerbs in den Vereinigten Staaten und der regulatorischen Problemen in Europa. Doch in vielenRegionen kam es zu massiven Demonstrationen von Taxi-Vereinigungen und sogar zu Angriffen auf Uber-Fahrer.

Uber operiert nicht nur in Chile in einer legalen Grauzone, dabei werden die Fahrgäste manchmal als Familie oder Freunde getarnt, um nicht von der Polizei bestraft zu werden. Häufigere Inspektionen während der Pandemie haben solche Täuschungsmanöver aber nahezu unmöglich gemacht. In der Zwischenzeit können Taxifahrer, die über die benötigten Lizenzen und Überprüfungen des kriminellen Hintergrundes verfügen, immer noch ihre Dienste anbieten.

Dass Uber auf Taxis umgestiegen ist, könnte darauf hindeuten, dass das Unternehmen erkannt hat, dass es auf einem lokalen Markt einen auf den Markt orientiertes Geschäftsmodell entwickeln muss, anstatt weltweit das gleiche Modell anzubieten. Für Uber und auch Didi steht viel auf dem Spiel, das sie in den Heimatländern die Kapazitäten bald ausgereizt haben. 

Uber will den Investoren zeigen, dass das Geschäftsmodell auch in einer globalen Pandemie noch tragfähig ist. Didi hingegen scheint den Börsengang vorzubereiten und muss Wachstumspotential vorweisen. Beide Unternehmen sehen Lateinamerika als einen lukrativen Markt an.

Im Gegensatz zu Uber, nutzt Didi schon seit langen Partnerschaften mit Taxi-Unternehmen in China. Die gleiche Strategie wurde auch in Chile und Kolumbien umgesetzt. Das Unternehmen arbeitet nach eignen Aussagen schon mit 50 Prozent der Taxis in der chilenischen Hauptstadt Santiago und in den kolumbianischen Städten Bogota und Medellin sollen es sogar schon über 60 Prozent sein. 

Die Corona Pandemie hat Transport-Industrie verändert

Didi hat sogar schon angefangen Taxi und auch Ride-Hailing-Fahrer zu rekrutieren, um den eigenen Service auch bald in der argentinischen Stadt La Plata anbieten zu können, obwohl die Pandemie das Unternehmen auch schwer betroffen hat. „Die totalen Quarantänen infolge der Pandemie stellen eine Herausforderung für die Mobilität in unseren Standorten in Chile und Kolumbien dar“, gab Didi in einer Erklärung bekannt.

Image by fernando zhiminaicela from Pixabay 

Trotzdem verzeichnet Didi nicht nur eine deutliche Zunahme der Nachfrage nach dem Service, sondern auch bei der Registrierung von Taxipartnern in beiden Ländern. Für die Taxifahrer dürfte der Ruf bei der Entscheidung, mit wem sie zusammenarbeiten, eine große Rolle spielen. Didi hat von Anfang an mit lokalen Taxi-Fahrern zusammengearbeitet, während Uber zuerst einen Krieg mit den etablierten Taxi-Fahrern geführt hat. Bei vielen Taxi-Fahrern entstand dadurch der Eindruck, dass sich Uber in der Pandemie notgedrungen mit den Taxi-Fahrern verbündet.

Didi hat die eigenen Gesundheitsregeln schon am Anfang der Pandemie in China perfektioniert. In Chile hat das Unternehmen schon mehr als 800 Taxis mit Plastik-Scheiben ausgerüstet, die das Risiko einer Übertragung des Virus zwischen den Fahrgästen und den Fahrern verringert. Die Fahrer wurden auch mit Masken, antibakterielles Gel und anderem Zubehör ausgestattet. Außerdem wurden laut Didi auch schon mehr als 2.000 Fahrzeugreinigungen in Santiago durchgeführt.

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Die leidtragenden sind in allen lateinamerikanischen Ländern die Taxi-Fahrer. In der Pandemie ist die Nachfrage rapid gefallen und dadurch auch das Einkommen. Keiner der Betroffenen hat die Hoffnung, dass sich durch Uber oder Didi die Situation auschlaggebend ändern wird. Um Geld zu sparen, nutzen die Einwohner von lateinamerikanischen Ländern eher Busse, als sich von den teuren Taxis transportieren zu lassen. 

Bildrechte Cover Foto: Image by Free-Photos from Pixabay 

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