Ist das das Ende der deutschen Automobilindustrie?

Die deutsche Automobilindustrie muss im Moment an verschiedenen Fronten kämpfen. In der Coronavirus-Pandemie sind die Verkäufe eingebrochen, die Umstellung auf die Elektromobilität und jetzt kann sie auch nicht mehr mit der vollen Unterstützung der Bundesregierung rechnen.
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Die deutsche Automobilindustrie steht vor einer wichtigen Prüfung. Der gewünschte Bonus für alle Neuwagen wurde von der Regierung nicht abgesegnet.

Die Chefs der deutschen Autohersteller sind gut darin ein gutes Gesicht zu einem schlechten Spiel zu machen. Der Volkswagen Vorstand behauptet sogar,  dass der zusätzliche Boni, der für vollelektrische Autos und Hybridfahrzeuge gewährt werden soll, ein wichtiger Anreiz sein wird.

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Auch die Verantwortlichen in Daimler nannten die politische Entscheidung, mehr Boni fuer Elektroautos zu gewähren, einen guten unparteiischen Kompromiss. Und der Vorstandsvorsitzende von BMW stellte fest, das die fragliche Maßnahme ein sinnvoller Schritt zur Beschleunigung des Transformationsprozesses der Branche sei.

Im Geheimen werden die Chefs aber vor Wut schäumen. Immerhin haben die Ministerpräsidenten der deutschen Bundesländer, in denen die wichtigsten Autohersteller ansässig sind, den Boni für Käufer aller Autos unterstützt.

Die deutsche Automobilindustrie ist in der Elektromobilität nicht auf Niveau anderer Länder.
Image by Markus Distelrath from Pixabay 

Diesmal hat sich aber die Regierung durchgesetzt und nicht die Vertreter einer der wichtigsten Industriebranche in Deutschland. Das war nicht immer so. Die Interessen der deutschen Automobilindustrie wurden immer machtvoll vertreten. Selbst die Bundeskanzlerin hat nicht nur bei den strengeren Abgasnormen den Autokonzernen immer unter die Arme gegriffen. 

Bis jetzt konnte die deutsche Automobilindustrie sich nicht über eine fehlende Unterstützung der deutschen Politik beklagen. Selbst in der Zeit der Emissionsbetrugsskandale. Mit der Sonderbehandlung, auf die die anderen Industriebranchen nicht zählen konnten, scheint es aber jetzt vorbei zu sein. Das trifft die Automobilhersteller besonders hart, weil sie sich bis jetzt noch nicht auf dem neuesten Stand der Technik der Elektrofahrzeuge befinden.

Das Konjunkturpaket der Bundesregierung besteht aus 50 Milliarden Euro, die in die Wasserstofftechnologie, die künstliche Intelligenz und die 5G Mobiltechnologie investiert werden sollen. Nur 5 Milliarden Euro sollen als Ansporn für Käufer von umweltfreundlichen Fahrzeugen dienen, sowie für Investitionen in die Batteriezellenforschung und für mehr Ladestationen. 

Das wird bei den Autoherstellern sicher für schlaflose Nächte sorgen. Die Umstellung auf die Produktion für Elektrofahrzeuge ist noch in vollem Gange und verläuft im internationalen Vergleich viel zu langsam. Bis jetzt glänzen deutsche Autohersteller noch nicht mit innovativen Produkten. Dann kommt noch die Coronavirus-Pandemie hinzu, in der die Autokäufe stark zurück gegangen sind. Bis jetzt hat sich der Markt noch nicht stabilisiert, nur die Chinesen scheinen wieder vermehrt am Kauf von Fahrzeugen interessiert zu sein. 

Die deutsche Automobilbranche ist erfolgsverwöhnt, das letzte Jahrzehnt war sehr erfolgreich. Alleine Volkswagen hat in dieser Zeit ein Polster von 28 Milliarden Euro aufgebaut. Nur schade, dass das Unternehmen wegen dem Diesel-Skandal fast 30 Milliarden Euro Strafe zahlen muss. Aber auch die anderen Autohersteller haben in den letzten Jahren satte Gewinne gemacht. Deswegen werden wohl auch eher die vielen Zulieferanten an den Folgen der Coronavirus-Pandemie kämpfen müssen. 

Mit dem Geld der Bundesregierung soll unter anderem das Ladenetz ausgebaut werden.
Image by A. Krebs from Pixabay 

Die Automobilindustrie muss mit der Entscheidung der Bundesregierung leben. Das größte Problem wird sein, das der zusätzliche Bonus nur gewährt wird, wenn die Elektrofahrzeuge weniger als 40.000 Euro kosten. Das Angebot in dieser Preisklasse ist von den deutschen Herstellern sehr dünn. 

Es gibt immer noch keine wirklich erschwinglichen Elektrofahrzeuge von deutschen Autoherstellern. Nur ein Viertel aller Modelle, die von Boni profitieren würden, stammen von deutschen Herstellern, was bedeutet, dass französische und südkoreanische Autohersteller aufgrund der höheren Boni, die es jetzt gibt, viel wahrscheinlicher einen Verkaufsanstieg erleben werden.

Am meisten wird wohl Tesla von den neuen Boni profitieren, das mit dem neuen Werk in der Nähe von Berlin richtig Gas gibt. Der VW ID.3 scheint im Moment noch mit seinen Softwareproblemen zu kämpfen, die bei den Käufern bestimmt kein Vertrauen aufbauen. Das Fahrzeug verbraucht auch noch 10 Prozent mehr Energie als der Tesla Model 3 auf 100 Kilometer, kein gutes Zeichen für die deutsche Automobilindustrie.

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Die deutsche Automobilindustrie wird auch weiterhin eine besondere Rolle spielen. Sie beschäftigt Hunderttausende und kann auch weiterhin auf eine Sonderbehandlung hoffen. Das Zeichen, das die Bundesregierung mit den neuen Boni gesetzt hat, weist aber in eine neue Ära. Die deutsche Automobilindustrie muss sich jetzt erst bewähren, um ihren internationalen Ruf wieder aufzubauen, in dem neuen Zeitalter der Elektromobilität. 

Bildrechte Cover Foto: Image by Free-Photos from Pixabay 

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Thomas Pentzek

Thomas Pentzek

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