Europas Versuch die Abhängigkeit in der Elektromobilität los zu werden

Mit riesigen Investitionen versucht die europäische Automobilindustrie den Anschluss in der Elektromobilität nicht zu verlieren. Regierungen und die EU stellen Hilfen in Milliardenhöhe zur Verfügung.
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Die europäische Automobilindustrie befindet sich im Wandel hin zur Elektromobilität. Andere Länder haben sich in den letzten Jahren einen Vorsprung rausgearbeitet, den die Industrie mit riesigen Investitionen wiedergutzumachen versucht. 

Das beste Beispiel dafür sind die Batterien, einer der wichtigsten Bauteile eines Elektrofahrzeugs. Sie sind für die Reichweite verantwortlich, einer der Schwachpunkte der Elektrofahrzeuge im Vergleich mit Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Die europäischen Autohersteller sind aber momentan abhängig von den asiatischen Produkten. Unternehmen wie CATL, LG Chem und Samsung kontrollieren den Elektromobilität Markt, mit 80 Prozent der weltweiten Produktion. 

Aus diesem Grund baut CATL derzeit ein neues Werk in der Nähe von Arnstadt. Es soll die größte Produktionsstätte für Elektroauto-Batterien in Europa werden. Das Unternehmen hat dafür eine alte Solarmodulfabrik übernommen, auf dessen Gelände 100 Fußballfelder Platz hätten. Das 2 Milliarden USD Projekt ist aber nur eines von 6 sich im Bau befindlichen Anlagen in Deutschland, mit der asiatische Firmen die Nachfrage nach Batterien für den Boom in der Elektromobilität abdecken wollen. 

Die Automobilhersteller und die Entscheidungsträger in der deutschen Regierung beunruhigt die Situation. Sie wollen, dass die deutsche Automobilindustrie nicht an Wettbewerbsfähigkeit verliert und sich komplett von den asiatischen Herstellern abhängig macht. Der Absatz von Elektrofahrzeugen soll sich von einer halben Million Einheiten im Jahr 2019, auf bis zu 7,7 Millionen Fahrzeuge in 2030 steigern. Die daraus entstehende Nachfrage nach Batterien wird hauptsächlich von den asiatischen Unternehmen abgedeckt, wenn sich die deutschen Hersteller nicht wehren und ihre eigenen lokalen Lieferketten aufbauen. 

Die Europäische Union drängt auf umweltfreundliche Elektromobilität

Die europäische Union will mit dem „Green Deal“ Elektrofahrzeuge fördern und die EU bis 2050 klimaneutral machen. Die europäische Kommission stellt dafür 1 Billion Euro zur Verfügung um große Kraftwerke durch kleine klimaneutrale zu ersetzen und erneuerbare Energien zu fördern. Mit den Fördermitteln sollen auch die Verbrennungsmotoren eliminiert werden, die in Bussen, Kraftfahrzeugen und LKWs für große Teile der CO2-Emissionen verantwortlich sind. 

Die europäischen Autohersteller werden durch neue Flottenquoten für die CO2-Emissionen gezwungen mehr Fahrzeuge mit alternativen Antrieben zu verkaufen, ansonsten drohen hohe Geldstrafen. Fahrzeughersteller wie Volkswagen, Daimler und BMW haben sich zu lange auf die Dieseltechnologie konzentriert und sind jetzt gezwungen sich auf die Produktion von Elektrofahrzeugen zu konzentrieren. 

Bis jetzt können europäische Batteriehersteller aber nur einen kleinen Bedarf der Automobilhersteller abdecken, während die Hersteller aus China, Korea und Japan mehr als 80 Prozent des weltweiten Markts abdecken. Auch der deutsche Wirtschaftsminister Thomas Bareiss ist sich sicher, dass wenn die deutsche Industrie den Asiaten die Batterieproduktion überlässt, dann verliert sie das „Herzstück der Elektrofahrzeuge“. „Ich bin nicht sicher, ob dies der beste Ansatz für unsere Autoindustrie ist“, gab er bekannt.

Graphit Mine für die Elektromobilität
Foto de Tom Fisk en Pexels

Um gegen eine asiatische Vormachtstellung in der Batterieproduktion anzukämpfen, hat die europäische Kommission die Initiative Battery Alliance ins Leben gerufen. 17 Unternehmen wurden schon Beihilfen in Höhe von insgesamt 3,2 Milliarden Euro bewilligt, um größere Projekte für die Elektromobilität in Europa zu unterstützen. Auch die lokalen Regierungsstellen stellen große Summen für Unternehmen zur Verfügung, um die Elektromobilität in Deutschland zu fördern. Der Wirtschaftsminister Peter Altmeier kündigte Anfang Februar ein Projekt in einer Höhe von 5 Milliarden Euro an, mit dem die Batteriezellenproduktion in Frankreich und Deutschland gefördert werden soll. Altmaier ist ein führender Befürworter der Entwicklung eines lokalen Batteriesektors. Aus seiner Sicht ist es das Ziel, „die besten und nachhaltigsten Batterien in Deutschland und Europa“ zu bauen. Es gibt keine andere Möglichkeit, sagte er, wenn die Autohersteller erfolgreich sein wollen.

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Europäische Unternehmen, darunter das belgische Materialtechnologieunternehmen Umicore NV und das deutsche Chemieunternehmen BASF SE, stellen Batteriematerialien von Katalysatoren bis zu Kathoden her. Es existieren aber keine Förderstätten wichtiger Inhaltsstoffe wie Lithium und Graphit, die für die Produktionhochwertiger Fahrzeugbatterien benötigt werden. Der Wunsch, Lithium und andere Materialien näher an die Produktionslinie zu fördern, treibt die Bemühungen teilweise an. „Lithiumhydroxid lässt sich nicht gut transportieren“, sagt Andreas Scherer von der AMG Advanced Metallurgical Group NV. „Das Material mag es nicht, sechs Wochen lang im Bauch eines Schiffes zu lagern – das ist schlecht für die Qualität.“

Strenge Umweltvorschriften und der Widerstand der Gemeinden gegen mehr Minen verlangsamen die Dynamik aber. Landbesitzer und Umweltverbände befürchten die daraus resultierenden Emissionen und Umweltverschmutzungen. Das finnische Unternehmen Keliber Oy hat im November seinen geplanten Börsengang und den Bau einer Lithiummine aufgrund von Einsprüchen von Umweltverbänden verschoben.

Lithium und Graphit wird aber ein wichtiger Faktor für die Herstellung von Batterien in Europa bleiben. Es wird ein Nachfrage-Boom entstehen, der internationalen Unternehmen große Marktmöglichkeiten bieten wird.  

Cover Foto von: Foto de Mike en Pexels


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